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Von THOMAS KIRSTEIN
               ] Pµµ  U ]ZŒ > µš[J Der Mohr hat seine Arbeit getan, der Mohr kann gehen. Aber nicht im Genua von
              Schillers Drama um den Verschwörer Fiesco, sondern im Offenbacher Stadtteil Bürgel. Wie gestern
              berichtet, hat sich die dortige Ranzengarde mehr oder weniger geräuschlos von einer Figur ihrer
              Kinderprinzenpaar-Entourage getrennt. Das Raga-Mohrchen ist ausgemustert, als Ersatz
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              Die Stadtteil-Narren kommen damit einer sich verschärfenden Debatte zuvor. Während in den
              Niederlanden der teils von Gewalt begleitete Glaubenskrieg um den ebenfalls gesichtsgeschwärzten
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              Blackfacing, Rassismus, Kolonialismus hat sich nicht entfalten müssen; Black Lives Matters braucht
              sich nicht an einer stur an fragwürdigen Traditionen festhaltenden Raga abzuarbeiten.
              Aber t zwinker, zwinker t mit solchen Gedankengängen hat die Entscheidung natürlich nicht in erster
              Linie zu tun, versichert der Vorstand treuherzig. Seine Erklärung: Immer weniger Kinder wollten sich
              das Gesicht anmalen lassen, in der Corona- ]š  ]   Œ cD}ZŒ v-KŒ  v^ ~t vP   v t vP U  ]v
              kriegt einen schwarzen Fleck) nicht mehr zeitgemäß.
              Dem will man nicht widersprechen. Das sind so überzeugende Gründe, dass es sowohl einen Tusch
              als auch ein begeisterš   Œ ](  Z  c'µ  ^𵐐U  Z}]J^ À Œ ] všX D]š   š}vµvP  µ( c^𵐐^X
              Spruch zum Tage
              Denn sie hatte Augen und wählte mich.     Othello
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